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Karl-Heinz Schümers

   

Historie

1948 - Der Pony-Eismann

Der kriegsversehrte Heinrich Schümers betreibt eine Trinkhalle an der Fossa Eugenia gegenüber der Gaststätte Baaken, unterhalb des Kamper Bergs. In deren Küchenbetrieb stellt er erstmals mit Hilfe eines italienischen Gastarbeiters und des damals bei Eis Bally tätigen Josef Henrich Speiseeis her. Die hierzu benötigte Eismaschine, finanziert mit einem Kredit über 250 Mark vom Land NRW, war mit einem Elektromotor versehen und musste zum Betrieb mit zerstoßenem Eis und Salzwasser befüllt werden. Das verwendete Trocken- oder Stangeneis in Form von Blöcken, sowohl als auch die damals noch sehr fetthaltige Kuhmilch wurde in Milchkannen von der Molkerei an der Rheinberger Straße regelmäßig frisch abgeholt. In die innen liegende Trommel wurde die Eismasse geschüttet. Mit Kraft und Geschick musste die gefrorene Masse, bis sie zu Speiseeis wurde, fortwährend mit einem großen Holzspaten von der Trommelwand geschabt werden. In einer sogenannten Eiskiste wurde das frische Eis bis zum Verkauf in Steintöpfen gelagert. Um den ambulanten Speiseeishandel, wie es auch heute noch im Amtsdeutsch heißt, ausüben zu können, benötigte der Kamp-Lintforter Eisverkäufer eine Ponykutsche. Dies schien sinnvoll, da Heinrich Schümers durch den Krieg ein Bein verloren hatte. Der Einfachheit halber war für viele Kinder schnell der Begriff vom "Pony-Eis" geprägt.

 

Trinkhalle - 1948

Der Anfang - 1948

Markt - 1952

Markt - 1963

1950 - Kamp-Lintfort wird zur Stadt

Die Verleihung der Stadtrechte hat der Pony-Eismann von Kamp auch geschäftlich positiv erleben können. Während er mit Pony oder Esel am Marktgeschehen teilnahm, fuhr seine Frau Irmgard mit dem Fahrrad zum Eisverkauf durch die Alte Kolonie.

 Dass es sich bei dem Eisverkäufer Schümers um einen lustigen und geselligen lintforter Urtypen handelte, beschreiben verschiedene Geschichten und Erzählungen von Freunden und Nachbarn, u.a. ein Artikel in der Rheinischen Post vom 30.03.1998 - "Verdammt da steht ein Esel auf dem Busflur!" Dort ist zu lesen, wie Heinrich Schümers 1952 einen Obus mit einem Esel bestieg, um am Karnevalszug in Rheinberg teilzunehmen. Bis zu seinem frühen Tod 1971 war er von den Straßen Kamp-Lintforts nicht wegzudenken.

 

1971 - Die Eisfrau

In diesem Jahr fuhr seine  Frau Irmgard letztmalig mit der Ponykutsche durch die Kundschaft. Ein Freund des Verstorbenen beschaffte der "Eisfrau" einen alten DKW-Verkaufsbus, der später durch einen VW-Kastenwagen ersetzt wurde. Von nun an ging es längst nicht mehr so gemächlich zu. Die Eiszeiten haben sich geändert. Früher kam es schon mal vor, dass durch den Fellwechsel beim Pony ein Haar an der Eiskugel klebte. Hygienestandards nach Euro-Norm, deklarationspflichtige Inhaltsstoffe etc., erlauben einen Verkauf in dieser Form heute nicht mehr.

Die alte Pony-Kutsche hatte ausgedient und wurde samt Pony Picko an die Pony-Bahn am Kamper Berg übergeben. Picko erlebt noch viele Jahre in Gesellschaft anderer Pferde. Die Kutsche wird heute immer noch dringend gesucht!!!

 

Die Eisfrau - 1951

Der Eiswagen - 1971

 

 

1986 - Die Eiskiste (Das Eismobil)

Die Übernahme des Betriebes samt Eisbus, Eismaschine und Rezepturen erfolgt durch den Sohn Karl-Heinz Schümers. Auch er ist heute, wie bereits seine Eltern, auf den Straßen in Kamp-Lintfort unterwegs. Durch das Pony entdeckte er früh seine Ambitionen zum Reitsport und ist seit 1968 Mitglied im Reiterverein Seydlitz-Kamp. Er ist heute auf vielen Reitturnieren am Niederrhein mit seinem frischen Speiseeis unter dem Namen Eiskiste Schümers vertreten. Da der frühere Firmenname Eismobil einige Nachahmer fand, wurde dieser in Eiskiste Schümers umbenannt und rechtlich geschützt.

Die Kundschaft besteht jedoch nicht nur aus kleinen Kunden, genauso groß ist die Zahl der Erwachsenen und Firmen, Vereine und Schulen, die sich den Eisgenuss gönnen.